Antoni beschloss, Architekt zu werden. Drei (!) Jahre aber mussten vergehen, bis er an der Architekturschule aufgenommen wurde. Er galt nie als guter Schüler und zu schwer fiel es ihm, sich auf Fächer zu konzentrieren, die er für den Eintritt belegen musste.
Auch als Student war Gaudí eigen und widmete sich eher geschwungenen Linien, organischen Figuren und schier unmöglichen Strukturen als dem, wie man heute sagen würde, Gesamtmanagement der Projekte. So sagte der Direktor zum Abschluss des Studiums den berühmten Satz: „Wer weiß, ob wir das Diplom einem Verrückten oder einem Genie gegeben haben – nur die Zeit wird es uns sagen.“ Gaudí lernte auch Deutsch und Französisch, Geschichte und Wirtschaft und interessierte sich für afrikanische und östliche Kulturen, für zeitgenössische Poesie und Literatur. |
Ein treuer FreundGaudí wird oft als ungesellig und unangenehm dargestellt, als schroffer, arroganter Mann. Diejenigen, die ihm nahe standen, beschrieben ihn jedoch als freundlich und höflich, angenehm im Gespräch und ehrlich. Er zog, nach verschiedenen Wohnungen in der Altstadt Barcelonas, und später im Eixample, in das heutige Museum Casa Gaudí im Park Güell. Dort lebte er mit seinem Vater und einer kranken Nichte, um die er sich bis zu deren Tod kümmerte.
Vom Atheisten zum devoten Katholiken
Nach dem Studium verkehrte er in Kreisen von Anarchisten und Atheisten. Im Zuge des anarchistischen Terrors, den Barcelona im späten 19. Jahrhundert heimsuchte, entfernte sich Gaudí aber allmählich von diesen Thesen und wandte sich zunehmend den katalanischen Idealen und dem katholischen Glauben zu. Mit den Jahren wurde er zum streng gläubigen und praktizierenden Katholiken, der jeden Tag zur Beichte ging. Seit dem Jahr 2000 läuft sogar ein Seligsprechungsverfahren für Gaudí. Ausgang noch Ungewiss!
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So vernachlässigt sah er aus, dass ihn der Fahrer der Straßenbahn, die ihn an jenem schicksalshaften 7. Juni 1926 anfuhr, einfach von der Straße wegzog und liegen ließ. Gaudí war schwer verletzt und starb drei Tage später, auch weil er sich weigerte, in eine Privatklinik eingewiesen zu werden. Er bevorzugte es, in einem Krankenhaus für Bedürftige behandelt zu werden.
Zu seiner Beerdigung strömten die Massen - ein Zeichen dafür, dass Gaudí schon zu Lebzeiten ein vielbeachteter Architekt und eine verehrter Person war. Er wurde in der Krypta der Sagrada Familia beigesetzt, einer der wenigen Bereiche, die er bereits vollendet sehen konnte. Das ist bei aller Tragik doch irgendwie ein Happy End. |
Kleingedrucktes
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Autor: Celine Mülich |
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