Colònia Güell und Cripta GaudiMeine Bewertung: 4 Sterne+ Wer der Stadt für ein paar Stunden entfliehen will, der sollte dieses kleine Dorf besichtigen und dabei nicht die Cripta Gaudi verpassen! Eine kleine Reise in die Zeit der Industrialisierung und den Modernismus!
- Bis auf den Punkt, dass man eine Stunde Hin- und Rückfahrt einplanen muss...? Nichts ;)
Tipp: Gönnen Sie sich den Audioguide! Hier erhalten Sie viele interessante Informationen über das Leben im Dorf, die verschiedenen Gebäude und die Krypta
Last updated: 16 Jan 2020 | Celine Mülich
Barcelona Card: 20 % ermäßigter Eintritt (online kaufen)
Icom-Karte: nein
Audioguide: für 2 Euro erhältlich (auch auf Deutsch)
Führungen: Öffentliche Führungen: Samstags und Sonntags auf Spanisch und Catalan für 11,20 Euro pro Person Gruppenführung in verschiedenen Sprachen zu reservieren unter (+34) 93 630 58 07 oder coloniaguell@adleisure.com ab 7,50 Euro pro Person
Anfahrt: von der Placa Espanya aus mit der S8 oder S33 bis Colònia Güell, dann den schwarz/blauen Fußspuren am Boden folgen ;) Kosten pro Strecke: 3 Euro
Was gibt es zu sehen?
Colònia Güell
Die Colònia Güell ist ein kleines Dorf, dass etwa 15 Kilometer außerhalb Barcelonas liegt. Für einen kleinen Ausflug aus der Stadt ist es sehr zu empfehlen. Wer etwas Ruhe und frische Luft genießen und tolle modernistische Gebäude betrachten will, der ist hier gut aufgehoben.
Colònia Güell ist eine angelegte Wohnsiedlung, die an eine ehemaligen Textilfabrik grenzt. Eusebi Güell ließ diese für die Arbeiter seiner Fabrik anlegen. Viele der Häuser sind heute noch zu sehen. Darunter die Villa des Verwalters, das Pfarrhaus, die ehemalige Schule sowie ein Arzt- und ein Bauernaus. Man kann gewissermaßen durch die Straßen schlendern und eine Reise in die Vergangenheit machen. Ein kleines Museum zeigt die Lebensbedingungen und kleine Geschichten der Bürger und gibt auch detaillierte Auskunft über die Fabrik selbst.
Fotogalerie Colònia Güell
Cripta Güell
Das Highlight der Siedlung ist allerdings die unvollendete Kirche. Eusebi Güell beauftragte niemand anderen als Antoní Gaudi mit dem Bau. Allerdings vollendete Gaudi nur die Krypta. Und diese kann heute natürlich besichtigt werden. An ihr testete Gaudi die verschiednen Elemente und Strukturen die er später an der Sagrada Familia einsetzen wollte. Das lassen sowohl die Säulen vor und in der Krypta, sowie das Deckengewölbe erahnen.
Fotogalerie Krypta Gaudi
Zur Geschichte der Colònia Güell
Eusebi Güell startet 1890 sein Projekt der Colònia Güell. Barcelona war zu dieser Zeit eine Stadt mit zu vielen Einwohnern auf zu kleinstem Raum. Das Eixample existierte noch nicht und so lebten alle Menschen in der Altstadt. Es gab viele Unruhen, Aufstände und Krankheiten. Eusebi erkannte das Pulverfass und verlegte seine Textilfabrik, die Cord und Samt produzierte, vor die Tore Barcelonas.
Zeitgleich wollte er seinen Arbeitern aber auch Wohnraum bieten. So konstruierte er um die Fabrik herum ein kleines Dorf mit einer Schule, Restaurants, einem Theater und einer Kirche. Er wollte auf der einen Seite den Lebensstandard seiner Arbeiter verbessern und auf der anderen Seite einen Produktionsstopp auf Grund von Unruhen verhindern.
Verschiedene bedeutende Architekten arbeiteten an der Gestaltung der Kolonie und deswegen handelt es sich nicht einfach um Arbeiterhäuser. Nein. Sie wurden im Stil der neusten Strömung errichtet: dem Modernismus!
Das Highlight sollte darunter natürlich die Dorfkirche bilden. Güell beauftragte dafür seinen Freund Antoni Gaudi. Dieser begann 1908 mit dem Bau der Kirche. Nach seinen Plänen sollte es eine zweischiffige Kirche mit verschiedenen Türmen werden. Doch nachdem die Krypta vollendet wurde, endete 1915 auch die Zusammenarbeit mit Gaudi. Die Gründe dafür sind nicht klar, es gibt keine offiziellen Aufzeichnungen dazu. Man vermutet aber, dass der Sohn Güells das Projekt nicht weiter finanzieren wollte. Eusebi Güell hatte zu dieser Zeit bereits die Leitung der Fabirk an seinen Sohn abgegeben - ob dies wegen einer schweren Krankheit oder wegen seines hohen Alters passierte, ist ebenfalls unklar. Eine andere Vermutung könnte sein, dass der Bau der Sagrada Familia Gaudi zu sehr in Anspruch nahm.
Während des Bürgerkrieges 1936 wurde die Fabrik von den Arbeitern eingenommen. Diese gaben die Fabrik aber am Ende des Krieges wieder an die Familie Güell zurück, die sie dann aber 1945 an die Bertrand Serra Familie weiter verkaufte. Im Zuge der Textilkrise 1973 musste die Fabrik schließlich ihre Produktion einstellen.
2005 wurde auch diese Krypta - die Cripta Gaudi - von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.